BewohnerInnen im Kampf gegen soziale Segregation und Verdrängung: Buy Buy St. Pauli dokumentiert das langjährige solidarische Engagement für den Erhalt der symbolträchtigen Essohäuser und zeichnet ein ebenso bewegendes wie witziges Porträt von Menschen, die ihr Recht auf Stadt jenseits maximaler Rendite lautstark einfordern.
Vier Filme widmen sich unterschiedlichen Aspekten einer kollaborativen Produktion von Stadt: Eröffnet wird mit einer filmischen Collage zu Park Fiction, einem der wichtigsten stadtaktivistischen Referenzprojekte Hamburgs, es folgt ein Portrait der selbstverwalteten Fabrik Viome in Thessaloniki, anschließend speisen wir mit Ahora Madrid und Barcelona en Comú zu Mittag, den Abschluss macht die Dokumentation einer Inszenierung der Dreigroschenoper als Kollaboration zwischen AktivistInnen, Obdachlosen, KünstlerInnen und PasantInnen im öffentlichen Raum Budapests.
Auch Wiens dritter Bezirk qualifiziert sich für den For Sale Award: Die Stadtexpedition begibt sich zu ausgewählten Neubauten und Abrisshäusern als Anschauungsobjekte für derzeitige Spekulationsgeschäfte am Wiener Wohnungsmarkt. Es wird aber nicht nur geschaut, vorgetragen und diskutiert: Die krudesten Immobilien-Praktiken bekommen on tour auch eine ,Auszeichnung‘ verpasst.
Wie lässt sich Aktion und Widerstand gemeinsam organisieren und leben? Was für Schwierigkeiten bringt die Offenheit von Kollektiven mit sich und was ermöglicht sie? Grasp the Nettle zeigt eine britischen Protestgemeinschaft zwei Jahre vor der Occupy-Bewegung - und stellt dabei Fragen nach Aushandlung und Strategien des Gemeinsamen, die sich zwischenzeitlich keinesfalls erübrigt haben.
Das Büro für lustige Angelegenheiten lädt zur performativen Auflösung der Grenzen: Grenzenlose Tage! demonstriert, was im urbanen Freiraum, im Park, am Platz möglich ist, wenn die Grenzen fallen: Begegnung, Auseinandersetzung, Freiheit! Planende, Fachleute aus Landschaftsarchitektur, Architektur, Kunst und Technik, StadtbewohnerInnen und -benützerInnen zeigen gemeinsam auf, wie(viele) Grenzen im Freiraum überwunden werden können und laden ein, sich mit Elan zu beteiligen.
Spanien, Anfang der 2010er Jahre: Die geplatzte Immobilienblase und weltweite Finanzkrise treibt die Menschen in die Armut: Zwangsräumungen bei gleichzeitigem massivem Leerstand sind alltägliche Realität. In einem Akt der Befreiung eignen sich 36 Familien ein leerstehendes Gebäude an. Inhabiting Utopia begleitet ihren Alltag und zeichnet so eine außergewöhnliche Geschichte der Selbstermächtigung in Zeiten der Krise.
Die dominierenden Organisationsformen von Städten degradieren die Mehrzahl der BewohnerInnen zu KundInnen ohne Gestaltungsmacht, während urbane Entwicklungen massiv in individuelle Lebenskonzepte eingreifen. Netzkultur und stadtpolitische Bewegungen zeigen alternative Ansätze zur Produktion von Stadt, basierend auf bottom-up-Strukturen und vernetzten Modellen. Wie lässt sich Stadt kooperativ organisieren?
Was haben Flüchtlingsproteste, das kommunale Wahlrecht für AusländerInnen und die BenutzerInnenregelung von Stadtteilbibliotheken miteinander zu tun? Wer bekommt einen staatlich subventionierten Kindergartenplatz? Und wie lebt es sich ohne polizeiliche Meldebescheinigung?
Niels Boeing, Journalist, Autor und Aktivist im Recht-auf-Stadt-Netzwerk, legt mit Von Wegen. Überlegungen zur freien Stadt der Zukunft eine Bestandsaufnahme zum urbanen Kapitalismus vor. Der Essay zeigt auf: Es gibt eine Alternative zum urbanen Kapitalismus, die mit Mietenwahnsinn, prekären Dienstleistungen und Gated Communities brechen kann. Experimente dazu laufen allerorten. Der Weg zu dieser Utopie erfordert List und Entschlossenheit. Aber das Ziel lohnt: die freie Stadt der Zukunft, der Ort, an dem die Menschen gemeinsam ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen.
Das Buch gibt es derzeit - so lange der Vorrat reicht - als Abogeschenk für alle die dérive - Zeitschrift für Stadtforschung für 2 Jahre abonnieren. Bestellungen an: order@derive.at.
Im Jahr 2013 lud urbanize! zum Netzwerktreffen „Was kann ... Recht auf Stadt?“. Seither hat sich viel getan: Immer mehr Initiativen fordern ihr Recht auf aktive Mitgestaltung des urbanen Raums und engagieren sich zu Themen wie Wohnen, Zwangsräumung, Leerstandsnutzung und öffentlicher Raum. urbanize! lädt daher erneut zu Wissensaustausch und Vernetzung, diesmal mit Fokus auf erfolgreiche Methoden und Strategien zu Mobilisierung, Öffentlichkeit und Durchsetzung von Forderungen.